Burnout wurde zeitweilig als typische „Managerkrankheit“ beschrieben. Mittlerweile weiß man, dass es andere Berufsgruppen viel häufiger trifft (z.B. Lehrer oder Pflegeberufe). Ebenfalls hat man festgestellt, dass ja nicht alle Angehörige bestimmter Berufsgruppen einen Burnout erleiden. Demzufolge ist die Arbeitsbelastung nicht Ursache allein, sondern im Menschen selber muss es eine latente Disposition dafür geben, im Fachjargon spricht man auch von Stress-Resilienz oder Kohärenzsinn. Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Menschen, die es ermöglicht, selbst widrigste Lebenssituationen und hohe Belastungen ohne nachhaltige psychische Schäden zu bewältigen (vgl. „Resilienz“ in Brockhaus Enzyklopädie Online). Unter dem Kohärenzsinn wird, ganz allgemein formuliert, der Widerstandfaktor gegenüber Stress verstanden. Der Kohärenz-Sinn wurde von Aaron Antonovsky untersucht und etabliert. In seinen Studien zeigte sich, dass Menschen mit hohem Kohärenzsinn besonders widerstandsfähig gegenüber Stress sind. Der entscheidende gesunderhaltende „salutogenetische“ Faktor liegt nach Antonovsky in einer bestimmten Einstellung gegenüber sich selbst und der Außenwelt. Antonovsky definiert den Kohärenzsinn wie folgt: „Eine globale Orientierung, die das Ausmaß ausdrückt, in dem jemand ein durchdringendes, überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass erstens die Anforderungen aus der internalen und externalen Umwelt im Verlauf des Lebens strukturiert, vorhersagbar und erklärbar sind, und dass zweitens die Ressourcen verfügbar sind, die nötig sind, um den Anforderungen gerecht zu werden. Und drittens, dass die Anforderungen Herausforderungen sind, die Investitionen und Engagement verdienen“ (Antonovsky 1993). Es gibt also verschiedene Konstrukte, wie Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung, die Menschen stressresistent machen. Ebenso spielen laut Antonovsky die verfügbaren Ressourcen (z.B. Geld) eine wichtige Rolle. Daher werden auch zunehmend Burnout-Erkrankungen bei Arbeitssuchenden festgestellt. Wer Existenzängste hat, ist großen Stress ausgesetzt, kommen dann mangelnde Ressourcen zur Meisterung der Lebenskrise hinzu, kann es zu stressassoziierten Erkrankungen (z.B. Burnout) kommen.
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Quellen der Selbstwirksamkeit
- Erfolgserlebnisse, z.B. positive Erfahrungen in der Vergangenheit
- Erlebnisse durch Beobachtung, z.B.: Wie löst jemand, den man bewundert, schwierige Situationen?
- Überzeugung durch andere, z.B. durch hilfreiches Feedback, Mentoring oder Unterstützung
- Unser Körper und unsere Gefühle
Was bedeutet das für die Prävention des Burnout-Syndroms?
Jeder Mensch hat individuelle Grenzen der Belastbarkeit. Ebenso individuell ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten Belastungsarten. So kann der Ein oder die Eine sehr gut mit engen zeitlichen Arbeitsanforderungen umgehen dafür aber umso weniger mit Konflikten. Bei anderen verhält es sich evtl. genau anders herum. Man hat also Stärken und Schwächen. Genau darum geht es bei der Burnout-Prävention: Stärken stärken und Schwächen schwächen. Grundsätzlich ist man sich darüber einig, dass es zur Burnout-Prävention sehr wichtig ist, über ausreichende gesundheitliche Ressourcen zu verfügen. Das fängt bereits da an, sich Wissen über eine gesundheitsbewusste Lebensführung anzueignen. Ebenso zählt das Vermeiden von Risikoverhalten dazu, wie z.B. häufiger Konsum von Suchtmittel (Alkohol, Nikotin, Drogen), Bewegungsmangel, mangelnde Work-Life-Balance und ungesunde Ernährung etc.. Weiter zählt natürlich die Förderung des eigenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens dazu.