Ausbildungsinhalte Großer HP

Beschreibung

Grundlage für die Inhalte aller Ausbildungen zum „großen HP“ sind die Leitlinien zur Überprüfung, die vom Bundesministerium für Gesundheit am 22.12.2017 veröffentlicht wurden. Aber auch über die Leitlinien hinaus bildet eine gründliche und qualitativ hochwertige Ausbildung im Bereich der medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen die notwendige Basis für eine erfolgreiche Heilpraktikertätigkeit.

Sowohl in der amtsärztlichen Überprüfung als auch im Praxisalltag werden umfangreiche Kenntnisse in allen relevanten medizinischen Themenbereichen vorausgesetzt. Dazu gehören neben Grundlagen in Zell-, Gewebe- und Vererbungslehre vor allem die anatomischen Strukturen und physiologischen Abläufe im menschlichen Organismus.

Einen großen Schwerpunkt in der Ausbildung zum Heilpraktiker stellt die Erkrankungslehre (allgemeine und spezifische Pathologie) aller Organsysteme dar. Hier werden all jene Erkrankungen besprochen, die bezüglich der Bevölkerungsgesundheit eine entscheidende Rolle spielen, z.B. weil sie häufig vorkommen oder weil ihre Erkennung unter Umständen lebensrettend sein kann.

Um die Entstehung und die Entwicklung einer Erkrankung beschreiben zu können, müssen die pathophysiologischen Hintergründe ausführlich gelernt und verstanden werden. Für das Erkennen und das richtige Zuordnen einzelner Krankheitssymptome ist die Differerenzialdiagnose das entscheidende Instrument, worin Sie im Laufe Ihrer Ausbildung begleitend zu den einzelnen Organsystemen und besonders intensiv in der Prüfungsvorbereitung geschult werden.

Eine sichere Diagnose stellen zu können, ist für einen Heilpraktiker die wichtigste Grundlage im Sinne der Patientensicherheit und des eigenen Behandlungskonzeptes. Aus diesem Grund nehmen wir an unserem Lehrinstitut auch die klinische Untersuchung inklusive invasiver Maßnahmen in unserem Ambulatorium besonders ernst und erwarten von unseren SchülerInnen, dass sie regelmäßig daran teilnehmen. Im Ambulatorium lernen Sie auch, wie Sie professionell eine biopsychosoziale Anamnese erheben, die nicht nur auf den medizinischen sondern auch auf den sozialen, familiären, biographischen und psychischen Hintergrund Bezug nimmt.

Abgerundet wird die medizinische Grundausbildung mit Notfallmedizin (lebensrettende Basismaßnahmen), Arzneimittelkunde (Pharmakologie), medizinischer Diagnostik und Therapie, Berufs- und Gesetzeskunde für Heilpraktiker sowie einer Übersicht über naturheilkundliche Therapieansätze und ihre Bedeutung für die Patientensicherheit.

Ausbildungsinhalte Heilpraktiker Ausbildung

Ausbildungsinhalte im Einzelnen

für alle Ausbildungsmodelle unserer HP-Ausbildungen

Medizinische Grundlagen (Theorie)

  • Medizinische Fachsprache (Terminologie)
  • Zell- und Gewebelehre (Zytologie, Histologie)
  • Vererbungslehre (Genetik und Epigenetik)
  • Aufbau und Funktionen des menschlichen Körpers (Anatomie, Physiologie)
  • Lehre von den Krankheiten und Krankheitsvorgängen (Pathologie, Pathophysiologie)
  • Lehre von den Mikroorganismen (Mikrobiologie)
  • Infektionslehre (Infektiologie)
  • Arzneimittelkunde (Pharmakologie)
  • Notfallmedizin
  • Labormedizin
  • Hygiene

Organsysteme (Theorie: Anatomie, Physiologie, Pathologie)

  • Herz-Kreislauf-System (Kardiologie, Angiologie)
  • Blut (Hämatologie)
  • Atemsystem (Pneumologie)
  • Verdauungssystem (Gastroenterologie, Hepatologie)
  • Urogenitalsystem mit Frauenheilkunde (Urologie, Gynäkologie)
  • Bewegungsapparat (Orthopädie)
  • Nervensystem mit Sinnesorganen (Neurologie)
  • Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)
  • Hormonsystem (Endokrinologie)
  • Haut (Dermatologie)
  • Kinderheilkunde (Pädiatrie)
  • Altersheilkunde (Geriatrie)
  • Krebserkrankungen (Onkologie)
  • Immunsystem (Immunologie)
  • Infektionskrankheiten (Infektiologie)
  • Differentialdiagnose (begleitend zu jedem Organsystem)

Klinische Untersuchung (Praxis: Ambulatorium)

  • Biopsychosoziale Anamnese und Befunderhebung
  • Klinische Untersuchungsmethoden (Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation, Reflexprüfung, Puls- und Blutdruckmessung)
  • Labordiagnostik und Deutung grundlegender Laborwerte
  • Invasive Maßnahmen (Injektions- und Punktionstechniken)
  • Praxishygiene

Medizinische Diagnostik und Therapie (Theorie)

  • Diagnosearten (Ausschlussdiagnose, Verdachtsdiagnose, Differentialdiagnose)
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, MRT, Szintigrafie)
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Psychopathologische Diagnose
  • Bewertung und Berücksichtigung ärztlicher Befunde
  • Medizinische Therapie (medikamentös, chirurgisch, intensivmedizinisch)

Berufskunde (Theorie)

  • Berufs- und Gesetzeskunde
  • Deutsches Gesundheitswesen und Patientenrechte
  • Übersicht über naturheilkundliche Therapien